Also, die Sache mit den Pferden und Hühnern. Erst die Pferde, dann die Dinosaurier.
Es sollten schon ein paar sein, um mich relativ geschützt von A nach B zu bringen. Und hochbeinig und gut ausgestattet, möglichst hell. Gut bei den Hilfen stehend, also Automatik. Haben uns im Internet ein paar zur Ansicht ausgesucht und nach einer Probefahrt schon fast für ein älteres Modell mit einer ziemlich langen Laufbahn entschieden. Diese ist nicht weiter schlimm, weil die Bauweise sehr robust ist. Doch dann kam ein Schnäppchen: erste Hand, von einer kleinen chilenischen Dame, nur achtzigtausend Kilometer, silbergrau. Läßt sich fahren wie Butter, aber Achtung mit dem Gaspedal - die 236 Pferdestärken wollen aber so was von los! Dieses Gesamtkunstwerk mit den vielen, vielen sehr netten Extras hört auf den Namen 4Runner und ist das mit Abstand schönste Auto, das ich je hatte.
Man oderund Mann möchte meinen, dass ein paar Nachkommen der Dinos eine praktische Sache sind, wenn einer Wert auf ein gepflegtes Frühstücksei legt. Wir hatten ja noch den Hühnerauslauf und einen Stall für etwa zwanzig bis fünfundzwanzig Mieter. Und, ja, ein paar Eierchen am Tag wären nicht schlecht. Aber, andere Länder, andere Sitten. Es ist praktisch unmöglich so eine kleine Anzahl von Legehennen zu kaufen. Hunderte weise, ja, gerne. Es war nichts zu machen. Doch dann kam ich eines schönen Tages nichts ahnend zu Jensis Werkstatt raufgekraxelt (meine neuen Füße sind immer noch gemein zu mir) und siehe da, der Beste aller Männer macht gerade die letzten Hangriffe an einem seltsamen Aufbau auf unserer Kia. Gut, dass ich käme, er würde gleich mit Luis losfahren. -„Acha. Wohin gehts denn?“
- „Hühner holen.“
-„Wie viele?“
- „Nur Hundert. Echt ´ne Gelegenheit, der Mensch erneuert seinen Bestand und hat sich neue zugelegt.“
-„Wo sollen die denn alle hin?“
- „Ein Euro das Stück.“ (Falsche Antwort.)
-„Aber was wollen wir mit hundert Hühnern?“
- „So, ich muss jetzt los.“
Ende des konstruktiven Dialoges.
Nach einiger Zeit kam der Laster mit 108 aufgeregten Hühnern und zwei stolzen Jägern zurück. Die acht gab es gratis dazu, meinte Jensi, welch ein Schnäppchen. Die zeternden weißen Dinger wurden mittels langer Stangen und einem Tunnel von der Kia ins Gehege gescheucht. Dort liefen sie ziemlich orientierungslos herum, denn bis dann haben sie als Käfigeinwohner weder einen Himmel noch eine Sonne gesehen. Das grüne Zeug um die Füße herum kann man essen, stellten sie bald fest. Die Fütterung war dann wie ein Ansturm auf ein Buffet im All-Inklusive- Urlaub an der Türkischen Riviera. Der Eierproduzent hat wohl schon Tage vorher kein Futter in die Hennen „investiert“. Dabei sind sie mit zwei Jahren noch ganz gut in Schuß und haben ihre Produktion kontinuierlich auf über dreißig Eier heute gesteigert. Verständlich, denn der Stress hat sich gelegt und das Leben ist jetzt schön für sie. Mittlerweile haben wir so an die zwanzig schon verkauft; die Leutchen in der Nachbarschaft sind froh, wenn sie sich vier oder fünf zulegen können. Es müssten also noch so um die achtzig da sein, aber wenn ich in das Gehege sehe, kommt es mir so vor, als wären es nur halb so viele. Einige gehen in die Bäume schlafen, das wissen wir inzwischen. Ob sie sich mittlerweile in der Wildnis so gut tarnen können? Wer weiß das schon. Als direkte Nachkommen der Dinos haben sie sicher einiges auf dem Kasten.
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