Freitag, 26. Januar 2018

Tatüüütataaa

Zusammen mit ein paar engagierten Menschen hat Jensi Im letzten Jahr die Freiwillige Feuerbrigade ( Brigada Forestal) gegründet. An einem Ort, an dem es so oft brennt, ist das eine gute Idee. Es gab inzwischen schon einige Einsätze, der letzte an diesem Silvester, als Jensi schlagartig stocknüchtern zu einem Nachbarsgründstück mit einem Wassertank, Schaufeln und Eimern hingefahren ist. In dem Moment, wo alle auf das Meer starrten, um dort das Feuerwerk von Valpo zu genießen, schauten wir seitwärts und da stieg ein dicke, sehr verdächtige Rauchsäule in den Vollmondhimmel. Jensi war als einer der ersten da. Zusammen mit anderen Nachbarn konnte verhindert werden, dass die Flammen, die sich an der  Silvester - Parilla (Grill) entzündet haben, auf das Haupthaus übersprungen sind. Verbrannt ist ein Schuppen. Ich bin sehr stolz auf meinen Bombero (Feuerwehrmann), er ist mein Bonboniero.
Vor diesem Hintergrund entwickelte Jensi in seinem stillen Kämmerlein, also in der Werkstatt, ein neue Idee. Ich nenne es Messianismus, Jensi nennt es Prävention. An verschiedenen Punkten sollten Feuerlöscher- Stationen aufgestellt werden; mit Wasser, Eimern, selbstgeschweißten Harken mit Haken und das alles so zurechtgemacht, daß jeder Depp, der einen Feuerausbruch merkt, auch gleich eingreifen kann. Mit Traraaa ist das ganze an die Brigada übergeben worden und entsprechend bei Facebook, das hier eine große Rolle spielt, kundgetan. Jeder könne sich so einen Kit bei der Brigada bestellen, für 50.000,00 Peso (45,00 €).
Es war mir klar, dass es alle toll finden würden, aber kein Mensch in Prävention investieren würde. Ich habe auch meine Zweifel, dass irgendjemand von der Brigada so etwas nachbauen könnte. Und würde. Wie auch immer, es blieb abzuwarten, wie lange diese Feuerlöscher-Stationen stehen bleiben würden. Gestern Abend meldet das Facebook mit Empörung die ersten Verluste, nach vier Tagen, immerhin. Wüste Verwünschungen wurden den Schaufel- und Eimerdieben hinterhergeschickt. Wenn die erste Empörung sich gelegt hat, wird der Rest der Einrichtungen ganz schnell diffundieren. Es gibt keine Zivilgesellschaft in Chile, keine Verantwortung für das Gemeinwohl. Jensi meint, das sei ein Lernprozess. Hat er wahrscheinlich recht, aber die Zeugnisvergabe werden wir wohl nicht erleben.




Die Spende. Unsere nächsten Nachbarn und Mitarbeiter mit Frauen, ganz vorne Jensis Neue, überall dabei.


Der Römische Feldherr Bonbonierus Optimistus, mein Jensi.


Dienstag, 16. Januar 2018

Suchbild


Jensis Neue

Vor zwei Wochen fragte mich Jens aus der Ferne der Werkstadt in den Obstgarten hinein, ob ich denn gerne einen Hund hätte. Ich sagte dazu gar nichts, denn die Geschichte meiner meisten adoptierten Tiere fing mit dieser harmlosen Frage an. Nein, nein, nein. Falscher Zeitpunkt. Und so ohne Zaun sowieso nicht. Und ich wollte Welpen, nicht einen Hund von der Straße.

 Aber... zu spät. Jens kam nicht aus den Schwärmen heraus, wie süß denn die Knopfäugelein wären und wie niedlich sie die Plüschohren aufstellen könnte und wie schlau sie wäre... Ich muß zugeben, dass das alles stimmt. Trotzdem hatte ich die leise Hoffnung, dass die Kleine, wenn sie gefüttert worden ist und ein, zwei Nächte in der Werkstatt ausgeschlafen hat, die Freiheit wählen würde und sich einer der unzähligen Hundemeuten anschließen würde, die hier überall die Gegend unsicher machen. Doch die Hündin heftete sich an Jensis Fersen und ließ ihn nicht aus dem verliebten Blick.

Da ihr Gesicht eine große Ähnlichkeit mit dem Bären Paddington hat, nannten wir sie Mischa, was ein russischer Kosenamen für einen Bären ist. Sie hat sich sehr schnell eingelebt, bleibt auf dem Grundstück, wenn wir wegfahren und hat inzwischen eine komfortable Hundehütte bezogen. Diese war schon deswegen notwendig, weil wir die Ärmste komplett scheren mussten und nachts wird es hier kühl und nass.
C







Ja, das Scheren war leider unvermeidlich, weil ihr ganzer Körper mit einem 4-5 cm dicken Filzschicht aus Fell bedeckt war. Dicke Klumpen hingen von den Hinterbeinchen und der Rute herunter. Die Hundefrisörin, die zu uns kam, hat gesagt und gezeigt, dass ein Zurechtstutzen auf ein, zwei Zentimeter nicht möglich war. Das Werkzeug blieb stecken. So dass das alles sehr lange gedauert hat und für Mischa eine ziemliche Qual war. Aber mit der Wolle waren dann fast alle Mitbewohner entfernt und es kam Luft an die geschundene Haut. Jetzt kann alles abheilen und  Mischa ist sichtbar erleichtert und fröhlich. Hoffentlich wächst das Fell bald nach, denn die sieht zum Erbarmen aus.