Heute Richtfest für weitere Wohneinheiten. Hier Modelle V25, V32 und V40. Wegen des akuten Wohnungsnotstandes der in diesem Frühjahr angereisten ausländischen Mitbewohner wird dieses Programm bis auf weiteres fortgesetzt.
Donnerstag, 16. November 2017
Mittwoch, 15. November 2017
Die ersten Tage
Die Platitüde, dass die Zeit so schnell vergeht, wollte ich eigentlich dem geneigten Leser und mir ersparen. Aber es ist halt so, kaum ist man angekommen, schon, Zack, sind drei Wochen vergangen.
Aber ich weiß trotzdem noch genau, wie der Moment des Ankommens sich angefühlt hat. Noch von Unterwegs hielten wir Ausschau nach unserem Grundstück auf der vor uns liegenden Halbinsel Curaumilla. Da war es: roter Weg schräg vom Rücken der Curaumilla nach unten und gelbe Häuser im Grünen. Die Straße dorthin in atemberaubenden Serpentinen, die auch schon Mal als Filmset dienen dürften. Das Ende des Asphalts zweieinhalb Kilometer vor unserem Grundstück ist nach wie vor eine Herausforderung. Der Weg ist in einem besonders schlechten Zustand und der Taxifahrer bekam zurecht einen Zuschlag dafür, dass sich sein Pkw so tapfer über tiefe Rinnen, die die heftigen Regenfälle in diesem Jahr in den tonhaltigen Sand gespült haben, quälte. In der Nachbarschaft fiel auf, dass wieder neue Holzhüttchen entstanden sind, was man hier so als Ferienhaus versteht. Ganz in der Nähe hat eine Fereteria aufgemacht, die mit Baustoffen aller Art handelt. Gute Idee. Dafür gibt es immer weniger Grün, ganze Flächen werden radikal abgemurkst. Auffällig der abrasierte Streifen neben der Straße; dort entlang kriecht der Bau der Stromlinie voran, die wir schon vor Jahren haben sollten. Es geht im BER - Tempo, aber die ersten Betonmasten stehen schon und vielleicht wird das was im nächsten Jahr. Bis dahin müssen wir unseren Strom von einer privaten Anbieterin beziehen und die nimmt, solange es noch etwas für sie zu verdienen gibt, richtig viel Geld.
Auf dem Grundstück begrüßte uns Luis, ein Seemann kurz vor der Pensionierung, der in unserer Abwesenheit mit seiner Familie in unserem Gästehaus lebt und auf das Grundstück aufpasst. Den Rest des Jahres arbeitet er für uns. Dafür muss er nur über die Straße gehen, denn er ist unser nächster Nachbar. Seine Hunde und mittlerweile drei Katzen inklusive springendes und beißendes Inventar kamen auch gleich auf uns zu und es sah aus, als ob sie uns wiedererkannten. Nur das Inventar war neu und ich hatte es im Handumdrehen auch. Nur ich. Sie gehen nur auf mich los, auch wenn andere Menschen die Vierbeiner gefahrlos knuddeln können. 0Rh minus muss besonders lecker sein. Es hat mich zwei Wochen gekostet sie wieder loszuwerden - ich hoffe, ich freue mich nicht zu früh. Sogar in den Haaren krabbelte es und machte mich schlicht wahnsinnig.
Die ersten Besichtigungen des Grundstück zeigten, dass eine erschütternde Unordnung herrschte; überall Haufen von Holz, Brettern, Metalteilen und verrosteten Werkzeugen. Eine Recyclinganlage ist aufgeräumter. Mich hat das sehr runtergezogen, aber Jens ist da, wie immer, legerer. Immerhin gab es keine hüfthohen Diesteln auf meinen Rosenbeeten, wie die letzten Jahre. Gejätet wurde auf chilenisch, d.h. der Boden wurde von den Pflanzen mit einer Hacke freigekratzt. Drei Tage später sprießte alles in voller Schönheit. Das Haus wurde uns mit viel Chlorgestank übergeben, denn was hier sauber ist, muss nach Desinfektion riechen. Also, der Boden war sauber. Den ganzen Rest habe ich zehn Tage lang von früh bis spät geputzt und gewaschen, sogar Jens musste mir helfen, den Backofen in fünf Arbeitsgängen zu reinigen. Nun ist mein kleiner Haushalt zwar immer noch ein bisschen provisorisch, aber so wird es erstmal gehen. Ich lobe mir meine sauberen Armenier, die selbst ein Salatblatt so lange waschen, bis es komplett keimfrei und halbtot ist. Sauber ist halt relativ.
Aber ohne Luis und seine Unterstützung ginge es gar nicht, denn wir hätten das Grundstück nicht unbeaufsichtigt lassen können, während wir in Deutschland sind. So wird es wohl noch die nächste Jahre, bis zu meiner Rente, gehen müssen.
So, wie mich meine ersten Schritte in den Garten geführt hatten, so ist Jens zu unserer KIA gelaufen, die uns sozusagen mit der Außenwelt verbindet. Sie sprang nicht an, trotz Zuredens und verschiedener Tricks, die Jens so kennt. Am Ende, das heißt nach zwei Tagen, mussten wir uns für unsere Einkäufe mit einem Bekannten nach Vina del Mar fahren lassen. Jens hat sich mit einem Meister verabredet, der zu uns in die Pampa kommen sollte, um nach dem Laster zu sehen. Da hörte ich am Nachmittag davor den vertrauten Klang des Motors und die Jubelschreie von Jens, der es doch geschafft hat, den Fehler zu finden. Erstaunlich, wie man doch die Dinge schätzt, wenn man eine Weile auf sie verzichten muss. Ich werde heute zum ersten Mal mich nach langer Zeit wieder ans Steuer setzen, um unsere Hilfe ins Dorf zurück zu bringen. Ich habe ganz schön Schiss, aber da muss ich wohl durch.
Aber ich weiß trotzdem noch genau, wie der Moment des Ankommens sich angefühlt hat. Noch von Unterwegs hielten wir Ausschau nach unserem Grundstück auf der vor uns liegenden Halbinsel Curaumilla. Da war es: roter Weg schräg vom Rücken der Curaumilla nach unten und gelbe Häuser im Grünen. Die Straße dorthin in atemberaubenden Serpentinen, die auch schon Mal als Filmset dienen dürften. Das Ende des Asphalts zweieinhalb Kilometer vor unserem Grundstück ist nach wie vor eine Herausforderung. Der Weg ist in einem besonders schlechten Zustand und der Taxifahrer bekam zurecht einen Zuschlag dafür, dass sich sein Pkw so tapfer über tiefe Rinnen, die die heftigen Regenfälle in diesem Jahr in den tonhaltigen Sand gespült haben, quälte. In der Nachbarschaft fiel auf, dass wieder neue Holzhüttchen entstanden sind, was man hier so als Ferienhaus versteht. Ganz in der Nähe hat eine Fereteria aufgemacht, die mit Baustoffen aller Art handelt. Gute Idee. Dafür gibt es immer weniger Grün, ganze Flächen werden radikal abgemurkst. Auffällig der abrasierte Streifen neben der Straße; dort entlang kriecht der Bau der Stromlinie voran, die wir schon vor Jahren haben sollten. Es geht im BER - Tempo, aber die ersten Betonmasten stehen schon und vielleicht wird das was im nächsten Jahr. Bis dahin müssen wir unseren Strom von einer privaten Anbieterin beziehen und die nimmt, solange es noch etwas für sie zu verdienen gibt, richtig viel Geld.
Auf dem Grundstück begrüßte uns Luis, ein Seemann kurz vor der Pensionierung, der in unserer Abwesenheit mit seiner Familie in unserem Gästehaus lebt und auf das Grundstück aufpasst. Den Rest des Jahres arbeitet er für uns. Dafür muss er nur über die Straße gehen, denn er ist unser nächster Nachbar. Seine Hunde und mittlerweile drei Katzen inklusive springendes und beißendes Inventar kamen auch gleich auf uns zu und es sah aus, als ob sie uns wiedererkannten. Nur das Inventar war neu und ich hatte es im Handumdrehen auch. Nur ich. Sie gehen nur auf mich los, auch wenn andere Menschen die Vierbeiner gefahrlos knuddeln können. 0Rh minus muss besonders lecker sein. Es hat mich zwei Wochen gekostet sie wieder loszuwerden - ich hoffe, ich freue mich nicht zu früh. Sogar in den Haaren krabbelte es und machte mich schlicht wahnsinnig.
Die ersten Besichtigungen des Grundstück zeigten, dass eine erschütternde Unordnung herrschte; überall Haufen von Holz, Brettern, Metalteilen und verrosteten Werkzeugen. Eine Recyclinganlage ist aufgeräumter. Mich hat das sehr runtergezogen, aber Jens ist da, wie immer, legerer. Immerhin gab es keine hüfthohen Diesteln auf meinen Rosenbeeten, wie die letzten Jahre. Gejätet wurde auf chilenisch, d.h. der Boden wurde von den Pflanzen mit einer Hacke freigekratzt. Drei Tage später sprießte alles in voller Schönheit. Das Haus wurde uns mit viel Chlorgestank übergeben, denn was hier sauber ist, muss nach Desinfektion riechen. Also, der Boden war sauber. Den ganzen Rest habe ich zehn Tage lang von früh bis spät geputzt und gewaschen, sogar Jens musste mir helfen, den Backofen in fünf Arbeitsgängen zu reinigen. Nun ist mein kleiner Haushalt zwar immer noch ein bisschen provisorisch, aber so wird es erstmal gehen. Ich lobe mir meine sauberen Armenier, die selbst ein Salatblatt so lange waschen, bis es komplett keimfrei und halbtot ist. Sauber ist halt relativ.
Aber ohne Luis und seine Unterstützung ginge es gar nicht, denn wir hätten das Grundstück nicht unbeaufsichtigt lassen können, während wir in Deutschland sind. So wird es wohl noch die nächste Jahre, bis zu meiner Rente, gehen müssen.
So, wie mich meine ersten Schritte in den Garten geführt hatten, so ist Jens zu unserer KIA gelaufen, die uns sozusagen mit der Außenwelt verbindet. Sie sprang nicht an, trotz Zuredens und verschiedener Tricks, die Jens so kennt. Am Ende, das heißt nach zwei Tagen, mussten wir uns für unsere Einkäufe mit einem Bekannten nach Vina del Mar fahren lassen. Jens hat sich mit einem Meister verabredet, der zu uns in die Pampa kommen sollte, um nach dem Laster zu sehen. Da hörte ich am Nachmittag davor den vertrauten Klang des Motors und die Jubelschreie von Jens, der es doch geschafft hat, den Fehler zu finden. Erstaunlich, wie man doch die Dinge schätzt, wenn man eine Weile auf sie verzichten muss. Ich werde heute zum ersten Mal mich nach langer Zeit wieder ans Steuer setzen, um unsere Hilfe ins Dorf zurück zu bringen. Ich habe ganz schön Schiss, aber da muss ich wohl durch.
Samstag, 11. November 2017
Neuanfang wieder zu Zweit
Nach sechs Jahren Fernbeziehung sind wir Ende Oktober endlich wieder einmal zusammen nach Chile geflogen. Zum ersten Mal haben wir uns ein Experiment mit dem Airport Hotel geleistet, um uns ohne Stress am nächsten Morgen um 04:00 Uhr in die Schlange am Air France Schalter einzureihen. Das war schon mal nicht schlecht. Strategisch gesehen. Ein kurzes Stoßgebet, dass das Gepäck bitte auch die vielen Zwischenstationen mitmacht und wir es in Santiago in Empfang nehmen können. Bei den letzten Flügen mit LOT über Warschau hatte ich ziemliches Pech mit den Koffern.
Manchmal ist es auch tricky, wenn man Technik nach Chile transportiert. Letztes Mal hatte ich zwei Koffer mit zwei Wasserpumpen, die wir für unsere Brunnen brauchen, dabei. Da fragte mich der Zöllner in Santiago, was das denn sei und mir wurde schlagartig klar, dass ich tunlichst das Wort " bomba" vermeiden sollte. Und das noch in Verbindung mit " agua". Eine Wasserstoffbombe sozusagen. Ich sog also geräuschvoll die Luft ein und pumpte mit dem Backen, äh, Wangen unter völliger Aufgabe jeglicher Selbstachtung. Der Einsatz hat sich gelohnt, denn das Gesicht des Mannes hellte sich auf: " Aa, si, claro, una bomba de agua!" Er war dann sichtbar erleichtert, als die arme Irre den Kontrollpunkt passiert hat.
Der erste Zwischenstopp war Paris, wo wir mit ein paar Hundert anderen Menschen einen riesigen Flieger restlos gefüllt haben. Auch hier waren wir superschlau und buchten die letzen Plätze im Heck, da hatten wir keine Sitznachbarn, dafür Küche und WC um die Ecke. Neu war auch, dass wir tagsüber geflogen sind. Vorsorglich bereitgelegte aufblasbare Schlafhilfen kamen deswegen nicht zum Einsatz. Nach zwölfeinhalb Stunden gingen wir in Lima runter. Ein sehr überschaubarer, kleiner Flughafen, wo die Beschriftung der " Gates" schon fast aufschneiderisch wirkte. Immerhin waren wir zum ersten Mal in Peru. Naja.
Nach einer kurzen Pause ging es dann noch dreieinhalb Stunden nach Santiago. Wir kamen gegen Mitternacht Ortszeit an und nach meiner Uhr waren wir dann etwa vierundzwanzig Stunden unterwegs. Klar, dass wir müde und unsere Südpole schwer strapaziert waren. Leider hat es sich unser chilenischer Freund, der zuvor drei Monate bei uns in Deutschland zu Gast gewesen ist und uns abholen und für eine Nacht unterbringen wollte, kurzfristig anders überlegt. Wir nahmen also ein Taxi und ein Hotel. Immerhin konnten wir länger schlafen und so haben wir uns, erfrischt, aber irgendwie noch benommen, kofferziehend zu der nächsten Metrostation aufgemacht. Ging alles prima, bis Jensi ein paar Stationen weiter plötzlich anfing fieberhaft nach seinem Handy zu suchen. We call it the Klassiker. Hing im Hotel an der Ladestation. Also alles raus, Julchen mit dem Gepäck auf dem Bahnsteig geparkt und Jens zurück zum Hotel. Zum Glück hatte ich gerade ein spannendes Buch gelesen und gar nicht aufgeschaut, bis Jensi wieder vor mir stand. Mit Handy und glücklich, dass ich nicht gekidnappt wurde. Oder so. Jedenfalls kamen wir dann ohne weitere Zwischenfälle zum Busbahnhof und fuhren für sagenhafte fünf Euro pro Nase hundertzwanzig Kilometer nach Valparaiso. Von dort nur noch ein Katzensprung von fünfundzwanzig Kilometern mit dem Taxi nach Laguna Verde, Parcela 1319. Angekommen, endlich.
Wie das war, schreibe ich das nächste Mal. Zum Trost ein Foto von uns am Ankunftstag.
Manchmal ist es auch tricky, wenn man Technik nach Chile transportiert. Letztes Mal hatte ich zwei Koffer mit zwei Wasserpumpen, die wir für unsere Brunnen brauchen, dabei. Da fragte mich der Zöllner in Santiago, was das denn sei und mir wurde schlagartig klar, dass ich tunlichst das Wort " bomba" vermeiden sollte. Und das noch in Verbindung mit " agua". Eine Wasserstoffbombe sozusagen. Ich sog also geräuschvoll die Luft ein und pumpte mit dem Backen, äh, Wangen unter völliger Aufgabe jeglicher Selbstachtung. Der Einsatz hat sich gelohnt, denn das Gesicht des Mannes hellte sich auf: " Aa, si, claro, una bomba de agua!" Er war dann sichtbar erleichtert, als die arme Irre den Kontrollpunkt passiert hat.
Der erste Zwischenstopp war Paris, wo wir mit ein paar Hundert anderen Menschen einen riesigen Flieger restlos gefüllt haben. Auch hier waren wir superschlau und buchten die letzen Plätze im Heck, da hatten wir keine Sitznachbarn, dafür Küche und WC um die Ecke. Neu war auch, dass wir tagsüber geflogen sind. Vorsorglich bereitgelegte aufblasbare Schlafhilfen kamen deswegen nicht zum Einsatz. Nach zwölfeinhalb Stunden gingen wir in Lima runter. Ein sehr überschaubarer, kleiner Flughafen, wo die Beschriftung der " Gates" schon fast aufschneiderisch wirkte. Immerhin waren wir zum ersten Mal in Peru. Naja.
Nach einer kurzen Pause ging es dann noch dreieinhalb Stunden nach Santiago. Wir kamen gegen Mitternacht Ortszeit an und nach meiner Uhr waren wir dann etwa vierundzwanzig Stunden unterwegs. Klar, dass wir müde und unsere Südpole schwer strapaziert waren. Leider hat es sich unser chilenischer Freund, der zuvor drei Monate bei uns in Deutschland zu Gast gewesen ist und uns abholen und für eine Nacht unterbringen wollte, kurzfristig anders überlegt. Wir nahmen also ein Taxi und ein Hotel. Immerhin konnten wir länger schlafen und so haben wir uns, erfrischt, aber irgendwie noch benommen, kofferziehend zu der nächsten Metrostation aufgemacht. Ging alles prima, bis Jensi ein paar Stationen weiter plötzlich anfing fieberhaft nach seinem Handy zu suchen. We call it the Klassiker. Hing im Hotel an der Ladestation. Also alles raus, Julchen mit dem Gepäck auf dem Bahnsteig geparkt und Jens zurück zum Hotel. Zum Glück hatte ich gerade ein spannendes Buch gelesen und gar nicht aufgeschaut, bis Jensi wieder vor mir stand. Mit Handy und glücklich, dass ich nicht gekidnappt wurde. Oder so. Jedenfalls kamen wir dann ohne weitere Zwischenfälle zum Busbahnhof und fuhren für sagenhafte fünf Euro pro Nase hundertzwanzig Kilometer nach Valparaiso. Von dort nur noch ein Katzensprung von fünfundzwanzig Kilometern mit dem Taxi nach Laguna Verde, Parcela 1319. Angekommen, endlich.
Wie das war, schreibe ich das nächste Mal. Zum Trost ein Foto von uns am Ankunftstag.
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