Montag, 3. Mai 2010

Bis bald, Chile!

Diese wunderschöne Fatamorgana dürften wir noch erleben: Vor unserer Nase "parkten" die schönsten Segelschiffe, die an den Feierlichekeiten zum 200. Geburtstag von Chile teilnehmen.
Tinto - diese pelzige chilenische Besatzungsmacht beeindruckt einen echten Friesen nicht sonderlich.

Zum Abschied nach mal an "unseren" Strand, eine herrliche Bucht, die wir fast zehn Monate für uns allein haben.



Noch mal in die Sonne zwinkern...

Die Reise nach Deutschland war für die Kleinen und Großen anstrengend. Immerhin durften Tinto und GrisLee in die Kabine. Alle drei-vier Stunden setzte ich sie im WC auf das Katzenklo - das klappte ganz fabelhaft! Wir zogen es vor, von Frankfurt aus uns ein Auto zu mieten und nicht noch weiter zu fliegen. Die Reise haben wir gerade so vor der Aschewolke geschafft und dies war , angeblich, das letzte Auto, was zu kriegen war. Ist Tinto nicht cool?


Alle haben sich gut eingelebt...

Mit einem großen Haps hat uns die deutsche Wirklichkeit wieder. Das ist ein bißchen wie "beam me up, Scotty" für den Sprung zwischen der chilenischen und deutschen Galaxis. Das gilt leider weniger für die wirkliche Reise von hier nach dort, aber der Reihe nach.
Was unseren Bau betrifft, so haben wir jetzt eine Baugenehmigung mit alles Schikanen und wir sind auch mit den Fortschritten sehr zufrieden. Das wichtigste ist, dass wir ausreichend gutes Wasser haben, das ist schon ein (weiterer) Glücksfall. Es ist frisch und lecker - habe aus dem Bach getrunken - und die Laboruntersuchungen sind perfekt. Wir haben sogar so viel davon, dass wir überlegen können, Wasser an Nachbarn zu verkaufen. Jetzt ist der Brunnen mit einem Häuschen umbaut und mehrfach gesichert; wir hoffen, dass uns niemand Böses will.
Die große Terrasse ist prächtig geworden und wir freuen uns schon sehr auf dieses "Wohnzimmer" an der frischen Luft. Sicherlich wird sich der größte Teil des Tages hier abspielen, das wird schön.
Hinter dem Haus ist eine große Abbruchkante entstanden, der wir das Erdreich für die Terrasse entnommen haben. Daraus werden wir uns was ganz Feines bauen, nämlich einen großen Pool, ca 13 x 3 m, also so "richtig" zum Schwimmen und sich fitthalten. Nach dem großen Brand, der nur haarscharf an uns vorbeigegangen ist, ist uns die Notwendigkeit eines eigenen Löschteichs noch mal sehr klar geworden. Und da wir mit Wasser und mit dem Wind, der hier so gut wie jeden Tag geht, gesegnet sind, können wir eine kleine Windkraftanlage installieren, die die Anlage bedient. Viel Spaß und Nutzen für kleines Geld.
Zum Schluß unseres Aufenthaltes haben Jens und ich noch über 40 einheimische Sträucher und Bäume auf dem Zuweg zum Grundstück gepflanzt. Wir haben die Pflanzen von einer staatlichen Naturschutzeinrichtung für nur knappe 3 Euro das Stück erworben. Darunter sind herrliche Gattungen: Pfefferbaum (riecht wirklich so), Zimtbaum (heiliger Baum der Mapuche), Jacarandas, einige Akazien- und Palmenarten, dazu viele interessante Büsche. Und alles blüht irgendwann - das wird eine Pracht! Ich habe nämlich den Gärtner, der uns beraten hat und uns die Pflanzen verkauft hat, beinahe in den Wahnsinn getrieben: immer wenn wir vor etwas Grünem standen, das sich für unseren Standort eignete, hatte ich zwei Fragen: Aber blüht das auch? Und duftet es? Nach etwa 35 Pflanzen, die auf unserem Laster gelandet sind sagte er dann verzweifelt: "Hören Sie! Das hier sind chilenische Pflanzen! Die blühen und duften ALLE !" Soso. Jedenfalls freuen wir uns über unseren eigenen botanischen Garten und hoffen, dass recht viele Tierarten diesen Reichtum auch schätzen werden. Kühe, Pferde und Esel ausgenommen, die fressen alles ratzekahl. Dagegen haben wir jedes Pflänzlein eingezäunt und dann noch mal einen Zaum rundherum gemacht. Hoffentlich überleben recht viele.
Wir haben alles in der Obhut von Jens´, Bruder Arnt gelassen; der passt im Winter auf unsere Sachen auf und kümmert sich un die (daheimgebliebenen) Tiere. Das Grundstück wird durch das Holz, was man für den Ofen braucht, aufgeräumt, einige kleinere Arbeiten sind noch am Haus und an den Autos zu erledigen. Und dann sind wir wieder im Oktober zurück, das geht ratzfatz.
Wir können jetzt schon absehen, dass uns für den großen Wurf - beim nächsten Aufenthalt die Haushülle aufzustellen- das Geld nicht reichen wird. Daher müssen wir ein Jahr damit aussetzen und sparen. Wir werden uns um andere Dinge kümmern, die ebenso gemacht werden müssen, angefangen von einer Firmengründung bis zu Arbeiten am Zaun und Garten. Aber, "der Weg ist das Ziel", es geht uns dabei soo gut und wir sind für alles dankbar. Jedenfalls werden wir von allen, die uns besuchen und die sich vorstellen können, wie schön das wird, darin bestärkt und unterstützt: "Vale la pena!" - wie Nona, unsere gelegentliche"Perle" und Freundin, mit einem verträumten Blick von der Terrasse auf den Pazifik, meinte. Die Mühe ist es wert.
Finden wir auch.

2 Kommentare:

Raul hat gesagt…

Ich meine Folgendes nicht mit bösen Absichten: Ich denke, das Wasser ist nicht zu verkaufen, denn es gehört allen. Es stimmt, Ihr habt etwas Zeit und Geld investiert, um es gratis zu bekommen. Stelle Dir mal vor, dass alle Einwohner Lagunas Brunnen bohren würden... Es gäbe so kein Wasser (gratis) mehr. Nicht mal die Chilenen denken daran, in einem Schwimmbad umsonst zu platschen. Ich weiß nicht, wie ihr das von den Behörden erlaubt bekommen habt. Man darf nicht einfach einen Brunnen bohren. TEILE ZUMINDEST WENN JEMAND DICH DANACH FRAGT, vor allem mit den Chilenen, sonst werden sie Dir das nicht verzeihen!

J+J hat gesagt…

Lieber Raul,
schön das du unseren Blog liest.Ich weiss nicht auf welchem Planeten du wohnst, und ob es dort Wasser umsonst gibt, aber in Chile zahlt man wie überall auf der Welt für Wasser.
Wir haben nicht nur die Genehmigung für den Brunnenbau sondern wir mussten sogar einen bauen, denn ohne eigenes Trinkwasser hätten wir keine Baugenehmigung erhalten. Natürlich haben wir die Idee unsere direkten Nachbarn an unsere Wasserversorgung anzuschliessen, aber selbst die ärmsten von Ihnen kämen nicht auf die Idee das Wasser geschenkt zu bekommen.
Falls du noch Fragen hast, bin ich gerne bereit dir zu antworten.
Gruss Jens