Ein kurzer Blick zurück und man kann feststellen, dass sich dieser Aufenthalt in Chile durch ein ständiges Kommen und Gehen unserer Gäste auszeichnet.
Da war z. B. der Paul, neunzehn, für vier Monate, ein langes, dünnes, blitzgescheites und vor allem immerhungriges Wesen. ( Die Mengen, die in seine magere Mitte reinpassten, setzten alle physikalischen Gesetze außer Kraft.) Er ist unter der chilenischen Sonne gereift, er ist aufgeblüht und in jeder Hinsicht gestärkt (Plus fünf Kilo Muskeln). Nun beginnt für ihn in Deutschland mit einer spannenden Berufsausbildung der sogenannte Ernst des Lebens. Es war schön, ihn hier zu haben.
Noch ist Julie da, die Tochter einer Ex- Freundin von Jens. Sie ist zu uns vor etwa sechs Wochen gekommen als eine Art kleiner Notfall, weil ihr Rotary Austausch in Kolumbien komplett verunglückt ist. Nachdem sie sich von ihren unangenehmen Erlebnissen erholt hat, unter anderem - yuppiyeah!- durch einen Surfkurs in Pichilemu und eine Vulkanbesteigung in Pucon, ging die Suche nach einer geeigneten Beschäftigung los. Nicht so einfach bei einer gerade Siebzehjährigen. Nun scheint es, dass sie etwas gefunden hat, auch in Pucon, genauer bei. Eine englisch- chilenische Familie mit zwei kleinen Kindern, bei der sie als Kindermädchen für die restlichen vier Monate ihres Südamerika- Aufenthaltes bleiben wird. Ein Schnupperbesuch fand statt und die Chemie stimmte für beide Seiten. Nun ist sie wieder für ein paar Tage hier, um zu packen und Abschied zu nehmen. Ein witziges Detail bei dieser Geschichte ist, dass Julie bei ihrem ersten Ferienaufenthalt in Pucon an dem Haus, in dem sie jetzt arbeitet, vorbeigeradelt ist. Sie meinte in diesem Moment, dass der Berg, an dem es lag, für etwaige Kinder eine ziemliche Herausforderung sei, wenn sie die sieben Kilometer nach Pucon radeln müssten. Nun ist sie von allen Orten der Welt ausgerechnet dort gelandet.
Julie auf dem Dach, bereitet die Wand zum Streichen vor. Im Vordegrund die Frau mit dem irren Blick ist die Malermeisterin. Ein einzigartiges Selfie.
Dann waren natürlich auch noch Haye und Laura für zwei Wochen in Chile und einige Tage bei uns. Wir haben viele schöne Ausflüge zusammen gemacht und eine sehr, sehr schöne Zeit zusammen verbracht. Herzerwärmend die beiden großartigen jungen Menschen.
Unter weniger gelungene Besuche fällt der etwa zehntägige von einem Jungen, 19?, einem Sohn von Bekannten von Bekannten, wie das so ist. Das Hand gegen Koje - Konzept ist an seiner erschreckendenden sozialen Inkompetenz gescheitert. Das Zusammenleben wurde unangenehm und letztlich unmöglich. Er ist dann , als Jens nach Deutschland fliegen musste und es keine Arbeit für ihn gab, von mir freundlich und mit Shuttle gegangen worden, auch ohne Danke und auf Wiedersehen seinerseits. Wenn nicht ein Wunder passiert, dann wird er es als Freak schwer haben.
Jensi ist vor zwei Wochen nach Deutschland geflogen, weil es seiner Mama sehr schlecht ging. Nun ist sie, Gott sei Dank, auf dem Weg der Besserung und Jensi gerade auf dem Weg zum Flughafen. Er kommt morgen wieder. Ich werde ihn mit der KIA, unserem Laster, von Santiago abholen. Jawoll. Das schreibe ich ganz stolz, weil ich meinen Respekt ( im Volksmund "Schiss") vor diesem Fahrzeug überwunden habe. Überwinden musste, um hier alleine zu funktionieren.
Ein Gehen und Kommen.
Und noch zum Schmunzeln; Chooqui in der Frischaltedose. Passt.
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