Es ist ja ganz groß in Mode Jahresrückblicke jeglicher Art zu veranstalten sobald auf dem Kalender sich bedrohlich die letzten Seiten abzeichnen: "Die Toten des Jahres 2009" war auch darunter und hat wohl den Vogel, was Geschmacklosigkeit betrifft, abgeschossen.
Dennoch ist es um diese Zeit gar nicht mal so schlecht einmal ein Blick auf den zurückgelegten Weg zu werfen und eine persönliche Bilanz zu ziehen. Zumal die Zäsur bei uns nicht nur im Kalender steht. Aber darüber später.
Es wird nun das zweite Weihnachtsfest für uns sein, das wir als "Bauherren" in Laguna Verde verbringen werden. Gemessen daran, dass wir zusammengerechnet noch kein ganzes Jahr an unserem neuen Zuhause bauen, sind wir ein ordentliches Stück weiter. Das wichtigste,was wir noch 2009 geschafft haben, ist der Brunnen. Er ist so gut wie fertig und wir hatten damit unheimlich viel Glück: Das harte Erdreich ist zwar verdammt schwer zu bearbeiten, dafür aber kann man darin ohne Angst vor dem Einbrechen arbeiten. Auch ein dicker Felsen darunter ist uns erspart gewesen, so dass er nun die Tiefe von etwa drei Metern hat. Und, wie es scheint, drückt das Wasser sich brav durch den Boden durch, das heißt, dass die Wände nicht verrutschen oder aufweichen werden. Wir bekommen jetzt etwa 700 Liter pro Tag und brauchen einen Kubikmeter. Die Jungs müssen also noch ein bißchen "buddeln".
Unser Architekt, der den Bauantrag betreut, sagt, dass er es gerade geschafft hat, dass unsere Akte auf dem Beamtenschreibtisch ganz oben liegt. (Will gar nicht wissen wie.) Nun soll der Wassermensch noch vor Weihnachten kommen und Menge und Qualität prüfen. Wir sind da etwas skeptisch; aus Erfahrung wissen wir, dass so kurz vor Weihnachten gar nichts läuft und zwischen Weihnachten und Silvester sowieso nicht. Also wird es wohl doch eher Anfang Januar werden bis wir das letzte Mosaiksteinchen in unseren Antrag eingefügt haben.
Inzwischen gibt es auch an anderen Ecken Fortschritte; Immer, wenn Jens und Arnt sich von der schweren Brunnenhackerei "erholen" müssen, wird an der Terrasse, meinem Nutzgarten oder an den Zäunen gearbeitet. Wir kommen also auch rund ums Haus weiter.
"Wir"? Naja, eigentlich bin ich da nur Zuschauer, dafür einer mit ganz viel Respekt und Bewunderung für die Leistung der ausserallemanischen Nordfriesen. Manchmal höre ich sie sagen, sie wünschten, dass alles viel schneller ginge. Was soll ich dann sagen - von dem, was ich tue sieht man gar nichts! Ich bin hier für die Logistik zuständig (ohne Baustoffe), sorge für gesundes und leckeres Essen und dafür, dass das Rauchen langsam, aber sicher aufhört. (Wir sind übrigens auf dem Stand von 4 Zigaretten pro Tag bei einem Anfangslevel von ca. 40. Das muss ganz schön hart sein.) Und dann büffele ich jeden Tag für das Goethe- Institut- Diplom, das mir, so Gott will, zu einem Job in Chile verhillft. Und zwei mal die Woche Spanisch, geht auch nicht ohne Büffeln. Bildlich: Die Jungst haben prächtige Biceps an den Armen - ich müßte meine als Beulen am Kopf haben. Oder so.
Das Schönste aber ist, dass es uns soo gut geht. Wir sind gesund, wir haben Spaß, wir freuen uns an der Arbeit, an uns, an der schönen Natur. "Kätzchengucken" schenkt uns Lachsalven, manchmal stupst eine Hundeschnute an und meint: Lass uns zum Strand laufen. Wir haben ein schönes Leben. Hier und jetzt. Dafür sind wir dankbar. Das Haus wird fertig wenn es fertig wird und alles andere wird sich finden. Der Weg ist (auch) das Ziel.
Das Unschöne in der Gestallt unseres total durchgeknallten Vermieters werden wir hinter uns lassen. Eigentlich haben wir uns hier für ein Jahr eingemietet, aber nach seinem unverzeilichen Ausfall haben wir beschlossen, uns eine andere Bleibe zu suchen. Dies, dachten wir, wird nicht einfach sein, denn hier hatten wir Internet, Parkplatz für zwei Autos, Magazin, Werkstatt und last but not least zwei Hunde und eine Katzenmami mit zwei Babys. Aber - jemand da "oben" meint es gut mit uns- wir haben ganz schnell 'was in der Nähe unserer Baustelle gefunden. Ein Haus mit gut umzäunten Garten, vier Schlafzimmer für uns und unsere Gäste. Das Problem mit dem Internet lösen wir mit einem Stick und alles ist perfekt. Jetzt muß der Giftzwerg nur noch die Vorauszahlung rausrücken, ich hoffe für ihn, dass er keine Probleme macht. In wenigen Tagen also - der nächste Umzug. Mit Mann und Maus, bzw. Zeug und Tieren. (Wenn dieser Umzug zählt, dann ist es mein siebzehnter. Ich tröste mich damit, dass der nächste der größte und letzte sein wird, wenn wir die Container für das Schiff nach Valparaiso packen. In zwei Jahren...?)
Dies jedenfalls ist für uns die Zäsur zum Jahreswechsel. Das kommende Weihnachtsfest schleicht sich irgendwie an und wir können es uns nicht so richtig vorstellen, dass es so weit ist - mit dem Sonnenschein, der Wärme... Geplant ist ein Weihnachtsdinner im Esszimmer unseres zukünftigen Zuhauses. Verglichen mit dem in der Baugrube letztes Jahr ist es doch ein Fortschritt, oder? Vielleicht werden wir zu Weihnachten und zu Silvester Gäste bekommen, wir hatten hier schon Besuch aus der Schweiz, aus Kiel und Santiago. Nun wollen alle das schöne Silvesterfeuerwerk in Valparaiso sehen - es reisen Tausende Tage vorher hin (nein, nicht zu uns) und campieren an den besten Aussichten. Wir haben auch unsere "Stelle" an der Autobahn mit einem herrlichen Panoramablick auf die ganze Hafenstadt.
Das war's also. Rückblick, Ausblick - alles. Wir sind für 2009 sehr dankbar. Bis dahin, nos vemos (man sieht sich).
1 Kommentar:
Ihr Lieben!
Endlich kann auch ich Euren Blog wieder lesen, war seinerzeit ja leider 'rausgeflogen' aus irgendwelchen technischen Gründen.
Voller Neugier habe ich Euren aktuellen Bericht gelesen! Fotos sind auch immer super, mehr davon, büddeschööön :o). Es freut mich sehr, zu lesen, dass es Euch gut geht und sich viel bewegt. Was um Himmels Willen hat sich Euer Horror-Vermieter denn für einen Ausfall geleistet?? Besser, ich erfahre es nicht, wie...? (vielleicht finde ich die Antwort ja auch in vorherigen Postings)
Ach ja, ich würde Euch auch sehr gern mal besuchen, wenn ich darf. Nur die Talerchen hierfür wollen noch zusammengekratzt sein. Zudem werde ich in Kalifornien seit mehreren Jahren dringend erwartet, ebenso in Tokio. Chile wäre natürlich ein Traum. Viel mehr als Tokio. Was soll ich denn in so nem Moloch. Lieber Berge und "Kätzchen gucken" ;o).
So, Ihr Lieben; ich bin derzeit in Berlin, wo es nach einigen Tagen extremer Kälte (bis minus 17!) und einigem Schnee nun wieder kuschelige Temperaturen rund um Null hat. Nun will ich in die Stadt fahren, und mich, mit sicher vielen anderen..., noch um ein paar Präsente kümmern. Werde dieses Jahr zum ersten Mal überhaupt Weihnachten bei/mit meiner Mutter in Berlin verbringen. Wird sicher etwas Loriot-mäßig, mit den alten und halbtauben Schwiegereltern meiner Mum... ;o).
Ich wünsche Euch von Herzen weiterhin alles Gute, und dass "das/der da oben" weiter so brav seine schützenden Hände über Euch hält! Bis hoffentlich bald, viele liebe Grüße sendet Euch: Maja
(und "statt Karte" noch dies hier: http://elfyourself.jibjab.com/view/KCgiZB3sVVYq4NGu)
Kommentar veröffentlichen