Frühling überall
Jensi hat ein Baby bekommen
Nun sind alle wieder glücklich vereint
Vorbereitung für die Fundamente unter die Terrasse
Wasserbehälter wech, Loch für Nutzgarten hinter dem Haus, Erdreich für Terrasse links angeschüttet
Platz für das Häuschen des guidadors, d.h. des "Aufpassers", halb auf dem Weinkeller.
Wir sind wieder da, das heißt - wieder hier und arbeiten an der Fortsetzung unseres Abenteuers. Dabei empfinden wir uns nicht als Abenteurer, sondern finden alles sehr vernünftig und überlegt. Nur manchmal nehmen wir einen "Aussenperspektive" ein und da ist uns schon klar wie das aussehen mag.
Als die "erste Schwalbe" ist hier Jens angekommen, mittlerweile vor einem Monat. (Jensi als Schwalbe - Hihi!). Er hat Arnt abgelöst, der für zwei Wochen zu seinem und Opa Jens- Geburtstag nach Friesland geflogen ist. Wir wollten lieber die paar wenigen Sachen, die uns gehören - sprich Werkzeug, Laster und Möbel- hier nicht unbeaufsichtigt lassen. Dafür ist die Armut rundherum nun doch zu groß und die Versuchung zu stark. Um es gleich vorweg zu sagen: Es hat sich für Arnt sehr schnell herausgestellt, dass sein perfekt in Chile ausgeheilter Körper im deutschen Klima wieder Probleme macht, er wird wohl in so einem Klima wie in Deutschland nicht leben können. Der Winter in Chile tat Arnts Gesundheit so gut, wie wir es nicht zu hoffen wagten. Auch alles andere hat gestimmt und das Projekt "Versuchen wir's mit Chile" ist aufgegangen; Arnt hat sich entschlossen hier zu bleiben. Die nächsten Jahre werden wir zusammen leben und am Bau von unserem Haus arbeiten, danach werden wir weiter sehen.
Das Grundstück haben wir so vorgefunden, wie wir es verlassen haben. Bis auf den Wasserbehälter auf dem Turm, der offensichtlich geklaut worden ist, aber das können wir verschmerzen. Den Palmen habe ich mehr nachgetrauert - jemand hatte vier der liebevoll gehegten und gepflegten Pälmchen ausgegraben und meine schöne Palmenallee zerstört. Die restlichen haben wir jetzt selbst ausgegraben und halten sie in Blumenkübeln an unserem "Hotel" in der Ortschaft. Unsere Unterbringung in einem ehemaligen Hotel, das offiziell keins mehr sein soll ist weiterhin sehr "basic", also einfach und würden wir hier nicht ab und zu Hand anlegen, wäre es schwer auszuhalten. So haben wir einen Ofen aufgestellt, den wir noch jeden Abend in den vergangenen Tagen beheizt haben, wir haben in die Kücheneinrichtung investiert und uns selbst viele Dinge zugelegt, die man für eine längere Zeit braucht, angefangen vom Mixer über vernünftige Messer, Töpfe, Pfannen etc. Nun steht der Kauf eines Staubsaugers an, weil wir hier die räudige Auslegeware nicht mal annähernd sauber bekommen.
Unsere Viecher haben den Winter gut überstanden, allerdings nur die Hunde; von drei bis vier Katzen ist nur noch eine da, dafür hat sie zwei Kleine entbunden, die heute schon drei Wochen alt sind. Jens hat sich als ein besonders fürsorglicher Katzenpapa herausgestellt und für die Familie ein hundesicheres Katzenhaus gebastellt. In den ersten Tagen übernahm er sogar vorübergehend die Rolle einer Amme und fütterte das Findelkind mit auf Spritzen aufgezogener Babymilch. Aber die Geschichte hatte ein Happy End und die Mietze ist mit dem anderen Kleinen aufgetaucht und hat Jensis Adoptivkind an- und übernommen.
Bevor wir am Bau weiter arbeiten konnten, gab es eine Menge aufzuräumen, Äste und Bäume wegschaffen, Bäume schlagen, Werzeug ordnen und vervollständigen, Zäune setzen. Die Zäune sind jetzt von der Straße aus dicht - es war uns wichtig zu verhindern, dass weiterhin von unserem Grundstück Holz "geholt" wird oder dass dort Müll, Dreck und sogar Bauschutt abgeladen wird. Die geplanten Baggerarbeiten haben sich verzögert nachdem "unser" Bagger wieder einmal kaputt gegangen war. Vor ein paar Tagen haben wir einen anderen Bagger ausfindig gemacht und der hat das Erdreich für die Terrase und den Garten hinter dem Haus geschoben. Wir haben uns vorgenommen in diesem (Bau-) Jahr - auch Mangels Geld nach den großen Ausgaben wie z.B. der Lastwagenkauf- Betonarbeiten zu machen, die nicht so viel kosten und doch irgendwann gemacht werden müssen. Für das Hochziehen des Gebäudes brauchen wir einen größeren finanziellen Schwung und den müssen wir uns erst einmal im nächsten Jahr erarbeiten. Soweit die Planung. Doch erstens kommt es anders...
Vorgestern hatten wir ein Treffen mit unserem Architekten, der unseren Antrag auf Baugenehmigung betreut. Man kann nicht behaupten, dass die Chilenen, was die Bürokratie betrifft, besonders zurückhaltend wären. Es ist zwar noch nicht so schlimm wie in Deutschland, wo einem sogar die Höhe der Trittstufe vorgeschrieben wird, aber dennoch haben wir ziemlich betreten aus der Wäsche geguckt, als wir erfuhren, dass wir noch weitere drei Firmen bzw. Personen brauchen, um den Antrag durchzukriegen: Einen Wasser- , einen Gas- und einen Elektromenschen. Sie alle haben das Zertifikat zum Gelddrucken, bzw. zur Installation der Anlagen am und im Gebäude und nur die Objekte, die von diesen Firmen eingerichtet wurden, bekommen eine Baugenehmigung. Als erster kommt der Wassermensch: nur mit einem Brunnen, der entsprechend der Vorschriften ausreichend Wasser liefert und der selbstverständlich - nach Laboruntersuchungen- auch gutes Trinkwasser bietet, kann der Antrag genehmigt werden. Die anderen Kandidaten können dann etwas später antanzen, wenn das Haus steht und dann ihre gewichtige Rolle bei der Bauabnahme spielen. Auch die Abwasseranlage ist schon in den Plänen enthalten. Sie ist ebenfalls vorgeschrieben, zumindest so weit, dass auch hier nur zerifizierte Firmen anerkannt werden. Zwar könnte sich Jens auf die Hinterbeine stellen und die Anlage, die er sich vorgestellt hat mit Pflanzenreinigung und Wiederverwertung bauen können, aber dies würde einen endlosen Kampf in vielen Instanzen für das Modell bedeuten, wobei wir den Nachweis der Effizienz, der Umwelltverträglichkeit usw. erbringen müssten. Das wäre ein Spaß! Naja, dann haben wir kleinlaut einer Anlage zustimmen müssen, die, soweit ich es beurteilen kann, toll ist und umweltverträglich und modern und alles, aber... ja, genau: Sie kostet 2.500.000,00 Peso (1 € = 725,- Pesos z.Zt.). Der Brunnen, der jetzt gleich ansteht, sollte etwa 4 Mio. kosten. Da haben wir erst einmal eine Zwischenlösung vorgeschaltet, die auch für den Antrag geht: Die Jungs bauen etwas oberhalb der Schlucht auf einem kleinen Plateau, einen Brunnen aus Betonringen, von dem wir hoffen, das er das Notwendige in Menge und Qualität liefert. Nach unserem Augenschein liefert die Stelle etwa 1/2 Liter Wasser pro Sekunde, wäre also mehr als ausreichend. Hoffentlich gibt es dort keine Felsen und man kann das Loch graben. Das Baumaterial muß die steile Wand herunter und man muß einen Zugang bzw. Stufen ins Erdreich schlagen. Das also wird die Aufgabe für mindestens drei Wochen, wenn alles gut geht. Einen "richtigen" Brunnen oben auf dem Grundstück bauen wir dann irgendwann später und er muß auch sein; wer weiß, ob es dem Nachbarn am oberen Lauf der Schlucht nicht plötzlich einfällt, seine Autobatterie dort zu entsorgen. Chilenen sind große Umweltschweine, das muß so in aller Klarheit gesagt werden.
Was uns bei der ganzen Baugenehmigungsgeschichte stört, ist, dass es um uns rundherum NUR illegale Gebäude mit illegaler Grundstücksgröße, mit nichtvorhandener Entsorgung und geklautem Strom gibt. Aber wir sind hier auf dem Präsentierteller und offensichtlich fängt die Rechtstaatlichkeit mit uns an. Na dann, in Gottes Namen.
Als die "erste Schwalbe" ist hier Jens angekommen, mittlerweile vor einem Monat. (Jensi als Schwalbe - Hihi!). Er hat Arnt abgelöst, der für zwei Wochen zu seinem und Opa Jens- Geburtstag nach Friesland geflogen ist. Wir wollten lieber die paar wenigen Sachen, die uns gehören - sprich Werkzeug, Laster und Möbel- hier nicht unbeaufsichtigt lassen. Dafür ist die Armut rundherum nun doch zu groß und die Versuchung zu stark. Um es gleich vorweg zu sagen: Es hat sich für Arnt sehr schnell herausgestellt, dass sein perfekt in Chile ausgeheilter Körper im deutschen Klima wieder Probleme macht, er wird wohl in so einem Klima wie in Deutschland nicht leben können. Der Winter in Chile tat Arnts Gesundheit so gut, wie wir es nicht zu hoffen wagten. Auch alles andere hat gestimmt und das Projekt "Versuchen wir's mit Chile" ist aufgegangen; Arnt hat sich entschlossen hier zu bleiben. Die nächsten Jahre werden wir zusammen leben und am Bau von unserem Haus arbeiten, danach werden wir weiter sehen.
Das Grundstück haben wir so vorgefunden, wie wir es verlassen haben. Bis auf den Wasserbehälter auf dem Turm, der offensichtlich geklaut worden ist, aber das können wir verschmerzen. Den Palmen habe ich mehr nachgetrauert - jemand hatte vier der liebevoll gehegten und gepflegten Pälmchen ausgegraben und meine schöne Palmenallee zerstört. Die restlichen haben wir jetzt selbst ausgegraben und halten sie in Blumenkübeln an unserem "Hotel" in der Ortschaft. Unsere Unterbringung in einem ehemaligen Hotel, das offiziell keins mehr sein soll ist weiterhin sehr "basic", also einfach und würden wir hier nicht ab und zu Hand anlegen, wäre es schwer auszuhalten. So haben wir einen Ofen aufgestellt, den wir noch jeden Abend in den vergangenen Tagen beheizt haben, wir haben in die Kücheneinrichtung investiert und uns selbst viele Dinge zugelegt, die man für eine längere Zeit braucht, angefangen vom Mixer über vernünftige Messer, Töpfe, Pfannen etc. Nun steht der Kauf eines Staubsaugers an, weil wir hier die räudige Auslegeware nicht mal annähernd sauber bekommen.
Unsere Viecher haben den Winter gut überstanden, allerdings nur die Hunde; von drei bis vier Katzen ist nur noch eine da, dafür hat sie zwei Kleine entbunden, die heute schon drei Wochen alt sind. Jens hat sich als ein besonders fürsorglicher Katzenpapa herausgestellt und für die Familie ein hundesicheres Katzenhaus gebastellt. In den ersten Tagen übernahm er sogar vorübergehend die Rolle einer Amme und fütterte das Findelkind mit auf Spritzen aufgezogener Babymilch. Aber die Geschichte hatte ein Happy End und die Mietze ist mit dem anderen Kleinen aufgetaucht und hat Jensis Adoptivkind an- und übernommen.
Bevor wir am Bau weiter arbeiten konnten, gab es eine Menge aufzuräumen, Äste und Bäume wegschaffen, Bäume schlagen, Werzeug ordnen und vervollständigen, Zäune setzen. Die Zäune sind jetzt von der Straße aus dicht - es war uns wichtig zu verhindern, dass weiterhin von unserem Grundstück Holz "geholt" wird oder dass dort Müll, Dreck und sogar Bauschutt abgeladen wird. Die geplanten Baggerarbeiten haben sich verzögert nachdem "unser" Bagger wieder einmal kaputt gegangen war. Vor ein paar Tagen haben wir einen anderen Bagger ausfindig gemacht und der hat das Erdreich für die Terrase und den Garten hinter dem Haus geschoben. Wir haben uns vorgenommen in diesem (Bau-) Jahr - auch Mangels Geld nach den großen Ausgaben wie z.B. der Lastwagenkauf- Betonarbeiten zu machen, die nicht so viel kosten und doch irgendwann gemacht werden müssen. Für das Hochziehen des Gebäudes brauchen wir einen größeren finanziellen Schwung und den müssen wir uns erst einmal im nächsten Jahr erarbeiten. Soweit die Planung. Doch erstens kommt es anders...
Vorgestern hatten wir ein Treffen mit unserem Architekten, der unseren Antrag auf Baugenehmigung betreut. Man kann nicht behaupten, dass die Chilenen, was die Bürokratie betrifft, besonders zurückhaltend wären. Es ist zwar noch nicht so schlimm wie in Deutschland, wo einem sogar die Höhe der Trittstufe vorgeschrieben wird, aber dennoch haben wir ziemlich betreten aus der Wäsche geguckt, als wir erfuhren, dass wir noch weitere drei Firmen bzw. Personen brauchen, um den Antrag durchzukriegen: Einen Wasser- , einen Gas- und einen Elektromenschen. Sie alle haben das Zertifikat zum Gelddrucken, bzw. zur Installation der Anlagen am und im Gebäude und nur die Objekte, die von diesen Firmen eingerichtet wurden, bekommen eine Baugenehmigung. Als erster kommt der Wassermensch: nur mit einem Brunnen, der entsprechend der Vorschriften ausreichend Wasser liefert und der selbstverständlich - nach Laboruntersuchungen- auch gutes Trinkwasser bietet, kann der Antrag genehmigt werden. Die anderen Kandidaten können dann etwas später antanzen, wenn das Haus steht und dann ihre gewichtige Rolle bei der Bauabnahme spielen. Auch die Abwasseranlage ist schon in den Plänen enthalten. Sie ist ebenfalls vorgeschrieben, zumindest so weit, dass auch hier nur zerifizierte Firmen anerkannt werden. Zwar könnte sich Jens auf die Hinterbeine stellen und die Anlage, die er sich vorgestellt hat mit Pflanzenreinigung und Wiederverwertung bauen können, aber dies würde einen endlosen Kampf in vielen Instanzen für das Modell bedeuten, wobei wir den Nachweis der Effizienz, der Umwelltverträglichkeit usw. erbringen müssten. Das wäre ein Spaß! Naja, dann haben wir kleinlaut einer Anlage zustimmen müssen, die, soweit ich es beurteilen kann, toll ist und umweltverträglich und modern und alles, aber... ja, genau: Sie kostet 2.500.000,00 Peso (1 € = 725,- Pesos z.Zt.). Der Brunnen, der jetzt gleich ansteht, sollte etwa 4 Mio. kosten. Da haben wir erst einmal eine Zwischenlösung vorgeschaltet, die auch für den Antrag geht: Die Jungs bauen etwas oberhalb der Schlucht auf einem kleinen Plateau, einen Brunnen aus Betonringen, von dem wir hoffen, das er das Notwendige in Menge und Qualität liefert. Nach unserem Augenschein liefert die Stelle etwa 1/2 Liter Wasser pro Sekunde, wäre also mehr als ausreichend. Hoffentlich gibt es dort keine Felsen und man kann das Loch graben. Das Baumaterial muß die steile Wand herunter und man muß einen Zugang bzw. Stufen ins Erdreich schlagen. Das also wird die Aufgabe für mindestens drei Wochen, wenn alles gut geht. Einen "richtigen" Brunnen oben auf dem Grundstück bauen wir dann irgendwann später und er muß auch sein; wer weiß, ob es dem Nachbarn am oberen Lauf der Schlucht nicht plötzlich einfällt, seine Autobatterie dort zu entsorgen. Chilenen sind große Umweltschweine, das muß so in aller Klarheit gesagt werden.
Was uns bei der ganzen Baugenehmigungsgeschichte stört, ist, dass es um uns rundherum NUR illegale Gebäude mit illegaler Grundstücksgröße, mit nichtvorhandener Entsorgung und geklautem Strom gibt. Aber wir sind hier auf dem Präsentierteller und offensichtlich fängt die Rechtstaatlichkeit mit uns an. Na dann, in Gottes Namen.
1 Kommentar:
schön von euch kunde zu bekommen. das hört sich nach großen mühen an. ich freue mich, wenn ihr glücklich seid. alles gute für euch! liebe grüße von christof aus berlin.
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