An alle zukünftige Besucher: Wo dasHolz liegt, ist das Gästezimmer
Gestern haben wir einen Ausflug auf die alten Friedhöfe in Valparaiso gemacht. Der Älteste ist der katholische, wie es sich gehört, später ist noch ein anderer für "Dissidenten" (ja, so heißt er) errichtet worden. Also für Protestanten und andere Abweichler. Nicht, dass uns morbide Gedanken antreiben würden, ganz im Gegenteil. Wir finden Friedhöfe immer sehr spannend, sie sagen viel über die Standt und die Lebenden. Wie auch immer. Es ist fast selbstverständlich, dass auf diesem schönen Fleckchen Erde auch die Toten eine atemberaubende Aussicht (schadet ja nicht mehr, höhö) auf das Amphitheater Valparaiso und den Pazifik haben. Gestaunt haben wir, wieviel Erde bewegt worden ist, um das Plateau zu schaffen. (Wenn man Bauherr ist, und täglich die Hacken und Eisenstangen an der steinharten Erde verbiegt, da bekommt man so einen bestimmten Blickwinkel auf vieles, was einem früher nicht auffiel.) Bemerkenswert fanden wir auch die unmittelbare Nachbarschaft zwischen dem Friedhof und dem alten Gefängnis. Hat doch was von Schuld und Sühne und memento mori , oder?
So. Und was im Himmel hat ein Friedhof mit einem Arbeitsbericht zu tun? Nun, man könnte sagen, dass uns bei diesem Spaziergang die fundamentale Bedeutung der Fundamente(!), der Erde, des Buddelns, des Platz- Schaffens, der Ewigkeit dieser in die Erde gerammten steinernen Monumente usw. im weitesten und allerweitesten Sinne beeinflußt hat. Wir haben beschlossen, dass wir die Idee, bei diesem Aufenthalt in Chile ein Hauskorpus aufzustellen, verwerfen, oder, um im Bilde zu bleiben, beerdigen werden. Der verantwortliche Baustellenleiter und sein Stellvertreter sind zum Ergebnis gekommen, dass zunächst einmal alle Erdarbeiten (d.h. Keller, Kläranlage, Terrasse, Zaun etc.) abgeschlossen werden. So ist das Thema mit Bagger und Beton durch und es kann nichts während unserer Abwesenheit verrotten oder beschädigt werden. Die Belegschaft stimmte dieser Planänderung einstimmig zu.
Heute ist das Aussenfundament rundherum fertig geworden. Jetzt werden die Wände in den Boden mit "Zähnen und Klauen"geritzt und darin ebenfalls Fundamente befestigt. Ausserdem haben wir ein paar Palmen entlang des Zaunes zur Strasse gepflanzt - unsere zukünftlige Avenida mit Phoenix Canariensis, in der Ecke zur Auffahrt fächert eine Washingtonia. Ich hoffe, die Kaninchen lassen was übrig, sie lachen sich über meinen Maschendrahtzaun um jedes Bäumchen scheckig, diese Biester.
2 Kommentare:
Lieb Julia, lieber Jens. Darf ich neidisch sein? Der Chile Bericht ist so interessant und schön und auch lustig. Macht richtig Spaß das mit anzusehen. Hoffentlich gehts Euch Beiden gut und das Geld reicht und ihr seid gesund und glücklich. Ich freue mich so für Euch! Schaut wie die Welt in die Krise rutscht. Nein, Ihr schaut auf den Ozean! Es ist eh eine Krise der Reichen. Eine neue Welt bauen, heißt zuallererst mal seine Herzensträume zu verwirklichen. Wenn das alle wagen würden, sähe die Welt schon mal ganz anders aus. Liebe Grüße aus Berlin von Christof
Hallo Ihr Beiden!
Finde es auch fantastisch was Ihr macht und wünsche Euch weiter viel Freude bei der Realisation Eures Traumes - die Grundmauern stehen ja bereits!
Schöne Grüsse aus der Schweiz
Eure Sanni
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