Der geneigte Leser mag sich inzwischen über die lange Sendepause gewundert haben, aber dahinter verbergen sich große Veränderungen.
Dass Veränderungen nötig waren, ist uns in Chile nach und nach immer bewusster geworden. Mit unseren begrenzten finanziellen Mitteln waren wir darauf angewiesen noch viele Jahre zwischen Deutschland und Chile zu pendeln, um in Deutschland Geld zu verdienen und Stück für Stück weiter zu bauen. Das ist natürlich überhaupt nicht schlimm, denn es ging uns ja gut dabei. Wenn denn jemand da wäre, der während unserer Abwesenheit vor Ort wäre und das ganze -wenigstens- im guten Zustand halten würde, könnte man so weitermachen. Da sich aber Arnt von dem gemeinsamen Projekt zurückgezogen hatte und wir damit auch das uns versprochene Geld nun nicht mehr bekommen haben, standen wir vor einem Problem: Das Bauen in kleinen Schritten geht wegen fehlender Aufsicht nicht mehr, größere Fortschritte sind mangels Geld auch nicht mehr möglich.
Was also tun? Das Ziel muss nun sein, soviel Geld zu verdienen und zusammenzusparen, dass wir die Haushülle hinstellen können. Da wir den Bau in dieser Phase nicht alleine lassen können und wollen, müssten wir dann gleich für immer in Chile bleiben. Wir würden dann - auf der Baustelle lebend- alles so weit fertig bauen, dass mit der Vermietung Geld verdienen kann. Das bedeutet nichts weiter als dass wir eine ganze Menge Geld auf einmal brauchen.
Wir haben uns vieles überlegt was wir zusätzlich oder anderes arbeiten könnten. Haben viele Bewerbungen geschrieben, eigene Geschäftsideen entwickelt. Zufällig hatte ich noch den Mail-Service vom Goethe- Institut mit Stellenausschreibungen eingestellt gehabt. Es gab im Frühjahr verschiedene Stellen in Weißrussland, Kasachstan, Kroatien und Armenien. Die geforderten Qualifikationen passten, die Jobs sind hochinteresant. Jens meinte "mach doch, bewirb dich". Um es kurz zu machen: Es hat geklappt. Ab dem ersten September trete ich meine Stelle an - in Armenien.
Uns bleibt nichts anderes übrig, als unsere Sachen einzulagern, die Baustelle so weit es geht zu sichern und für eine Weile stillzulegen. Diese "Weile" wird nun mindestens drei Jahre dauern, wahrscheinlich länger. Dennoch sind wir zuversichtlich, dass dieser "Umweg" über Armenien in Wahrheit keiner ist. Ich freue mich sehr auf die Aufgabe, und hoffe, dass die vielen Erfahrungen aus verschiedenen Jobs mir dabei helfen werden. Die schlechte Nachricht ist, dass wir für längere Strecken getrennt sein werden und das ist für uns beide sehr schmerzhaft. Tja, nützt nichts, da müssen wir "durch".
Und Dir, liebe Leserin, lieber Leser, bleibt nichts anderes übrig als sich mit neuen Nachrichten aus Chile zu gedulden. Es sei denn... Armenien ist ja auch ganz spannend. Ja, richtig, an dieser Stelle soll unser "Tagebuch" auch aus Armenien fortgesetzt werden - schließlich bleibt Chile unser Ziel, deshalb wird an dem Blogtitel nichts geändert.