Vorweg: Tja, jeder kennt es - vor der Abreise gbt es noch tausend Sachen zu regeln, da war an ein Hinsetzen zum Bloggen nicht zu denken. Und dann lauerte hier auf uns schon die Arbeit. Mittlerweile sind Wochen vergangen seit wir hier in unser Nest auf Gut Diekhof so richtig eingezogen sind. Richtig, weil wir vor der Abreise nach Chile nur zwei, drei Nächte hier verbracht hatten. Entsprechend gab es noch Kartons und gibt es immer noch ein paar Dinge, die von der Renovierungsaktion übrig geblieben sind. Aber wir sind da dran und es macht ja Spaß. Ausserdem fühlen wir uns in unserer kuscheligen Bude ausgesprochen wohl und alle, die den"Vorher-Zustand" kennen, sagen, dass es sehr gemütlich geworden sei.
Nun zum Bericht. Die Baustelle haben wir in einem Zustand verlassen, der uns keine schlaflosen Nächte bereiten wird. Die Betonarbeiten an den Hausfundamenten sind abgeschlossen, der Keller steht mit einem friesisch-spätmaurischen Türbogen made by Jens, das abgetragene Erdreich ist mit einer Mauer gesichert. So sicher steht da wohl kaum ein Haus auf der Halbinsel. Unser Architekt, den wir wegen der Baugenehmigung einspannen müssten, meinte dazu:"Sicherheitstechnisch überdimensoniert und finanziel überteuert." Das erste hat uns nicht gekümmert; schließlich wackelt es hier manchmal nicht zu knapp. Bei dem zweiten Einwand werden wir es in der Zukunft besser machen - jetzt, wo wir wissen, wie und wo man preiswerter einkaufen kann. Aber der Bewunderung der Besucher auf der Baustelle für die germanischen Fortifikationen war uns sicher. Klar auch, dass die Alemannes so was Solides hinstellen. Eine Frau fragte sogar, ob da eine Kirche entstünde. Also haben wir quasi Fundamente wie unter den Kölner Dom gebastelt. Aus chilenischer Sicht natürlich.
Spätestens jetzt ist die Stelle gekommen an der es heißt:"Ehre wem Ehre gebührt". Die beiden Männer haben schwerstens geschuftet. Jensi, der alles schön in Zahlen haben muß (wohl wie die meisten Männer dieser Welt) hat errechnet: 70 Kubikmeter Beton gegossen, 600 Steine gesetzt und kilometerweise Stahl rundherum verlegt. Das sieht man jetzt alles nicht mehr, denn der größte Teil der Arbeit wurde wieder eingebuddelt - nur für die Laien zur Info. Was man (noch) sieht sind die Muckis an den Oberarmen, höhö, wenn ich mir mal so eine politisch unkorrekte Bemerkung erlauben darf.
Und seltsam: Obwohl es uns hier so gut geht und wir es wirklich sehr schön haben vergeht wohl kein Tag, an dem wir nicht in Gedanken auf der Parzelle herumklettern. Jensi überlegt sich irgendwelche technischen Kniffe, ich stecke die Nase in Gartenbücher und rücke virtuel Möbel. Das sieht dann zum Beispiel im Supermarkt so aus: - "Brauchen wir noch Milch?" -"Ja. Und den Pool lieber oben". - "Hmm, hab ich auch gedacht. Zwei oder drei Liter?"